Montag, 24. Dezember 2012

Ein Weihnachtsgruß


Ein für uns aufregendes und turbulentes Jahr neigt sich dem Ende und darum möchten wir dieses mit einem Blog-Eintrag schließen.


Wir erinnern uns noch gerne und häufig an unsere Abiturzeit und die Vorbereitungen für das Jahr hier in Panama zurück. Mittlerweile befinden wir uns schon gut viereinhalb Monate hier und wissen oft nicht, wo die Zeit geblieben ist...


Muttertag

Anfangen wollen wir mit dem panamaischen Muttertag, der hier am 8. Dezember gefeiert wird. In Panama ist es Brauch, der Mutter in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember mit Freunden den eigenen Müttern ein Ständchen zu singen und sie so aus ihrem Schlaf zu wecken. Reihum wird so die Mutter jedes einzelnen besucht. Ein langes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass unsere Gruppe aus elf Mitgliedern bestand (nur einem Geschwisterpaar) und man erst nach Mitternacht mit den 'Besuchen' beginnen darf.
Es war schön alle zwar verschlafenen, aber doch glücklichen und stolzen Mütter zu sehen. Zum Abschluss der ganzen kleinen Konzerte gab es einen nächtlichen Snack um 5 Uhr morgens.


Proben in der evangelischen Kirche

Gesangliche Einlage vor dem Haus einer schlafenden Mutter


Der Gemeindegarten im Bergdorf Jemé

Im November wie auch diesen Monat waren wir jeweils zwei Wochen in Jemé.
Unter anderem bewässerten wir täglich die Pflanzen, waren bei der Tomatenernte dabei, bereiteten Saatflächen für Möhren vor, halfen beim Aufbau der neuen, größeren Dorfkirche und fertigten weitere Terrassenbeete an.

Im Dezember endet der regnerische, panamaische Winter und der heiße Sommer beginnt.
Die Wintermonate bieten sich für jegliche Anfertigung von Beeten mit der Spitzhacke, wie die der Terrassen oder des Fischbeckens, an. Die Erde ist so durch die tägliche Nachmittagsschauer relativ weich und lässt sich somit mehr oder weniger leicht mit der Spitzhacke lockern. Die Arbeit ist für uns dennoch immer wieder auf das Neue anstrengend, was nicht allein an der Arbeit an sich liegt, sondern vor allem an den neuen klimatischen Bedingungen, an die wir uns noch immer nicht ganz gewöhnen können.

Bei rund neun Sonnenstunden täglich und Temperaturen um die 30°C ist die gründliche Bewässerung der Pflanzen Pflicht. Auf Grund der Anzahl der vielen Pflanzen und dem Terrassensystem dauert die Bewässerung gute ein einhalb Stunden.

Kathrin bewässert den Weißkohl

 Auch das Spektrum des Gemüses erweitert sich Schritt für Schritt. Sind es momentan noch Reis, Weißkohl, Tomaten, Sellerie, Mais, Maniok und Paprikaschoten, die im Garten gedeihen, werden es demnächst auch Möhren und Zwiebeln sein. Momentan befinden sich diese noch auf einem extra für sie angefertigtem Saatfeld. Sobald sie dann groß genug sind werden sie auf eine der übrigen Terrassen eingepflanzt.



Das Wasser der Quelle Jemés, dessen Namen auch das Dorf trägt (spanisch: Quebrada Jemé) wird  in großen Wassertanks aufgefangen. Insgesamt stehen dem Gemeindegarten zwei dieser Tanks zur Verfügung. Einer davon befindet sich im Garten selbst und der andere etwas abgelegen auf einem Hügel.
Mit der Erweiterung des Gartens müssen auch immer mehr Wasserleitungen verlegt werden. Dafür schaufelten wir diesen Monat Rinnen an den Seiten des Gartens entlang frei, um dort die Rohre verlegen zu können.

Der im Garten stationierte Wassertank

rot eingekreist ist der zweite Wassertank

Die Verlegung neuer Wasserleitungen



Die Arbeit im November begann mit der Tomatenernte. Die vielen Tomatenpflanzen trugen zu der Zeit reichlich Frucht. Und selbst die ganz kleinen Dorfbewohner konnten tatkräftig bei der Ernte mithelfen.
Noch immer sind wir Freiwillige begeistert von dem reichen Geschmack des garteneigenen Gemüses.

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Einer der fleißigen Helfer...

Mit den sogenannten Chácaras lassen sich die Tomaten gut transportieren


Kurz darauf wurden wieder neue Tomatensetzlinge auf einer unserer Terrassen verpflanzt. Die 'alten' Tomatenpflanzen werden nach der ersten Ernte nicht mehr bewässert, da sie anders als wir es kennen, nicht von Neuem anfangen zu blühen.

Aaron und Ariel beim Tomaten-Umpflanzen

Eine fertige Tomaten- Terrasse


Um ein weiteres Saatfeld vorzubereiten wird die Fläche zunächst mit einer Machete von sämtlichen Gräsern befreit. Es ist erstaunlich wie schnell das Gras zu Heu wird bei diesem trockenem und heißem Klima. Anschließend wird das Gras zur Seite gekehrt und der anstrengende Teil der Arbeit beginnt: Das Spitzhacken.





Pausen wie die sogenannten 'cincos' ("fünf"-minütige Pause) werden dann immer gerne von uns gesehen. Dabei genießen wir die Süße der dorfeigenen Orangen, die hier in aller Fülle wachsen.

Unser Orangen-Cinco mit José 

Während die Mutter bei der Arbeit im Garten hilft, weiß dieses Kind sich selbst zu beschäftigen





Am 15. Dezember fand in Jemé ein Patronatsfest ('patronales de la virgen de guadalupqe') statt, weshalb uns in der gleichen Novemberwoche auch die Fertigstellung der neuen, stabileren und größeren Dorfkirche bevorstand.
Die alte Dorfkapelle drohte bereits dem Verfall, da die Lebensdauer von Lehmhütten auf Grund von u.a. häufigen Regenschauern nicht so viele Jahre beträgt, wie vergleichsweise die einer aus Ziegelsteinen. Auch die Wände der neuen Kirche bestehen, wie die aller anderen Hütten in Jemé, aus Lehm. Hierzu wurde ein Loch mit ca. 2 m Durchmesser und  einem Meter Tiefe ausgegraben, um dort dann nach und nach lange Grashalme mit Schlamm zu vermengen. Dies Mischung stellt die Lehmmasse für die Wände dar.

Vorbereitungen für die Lehmmasse

Der Transport des fertigen Baumaterials


Kathrin brachte die Arbeit sichtlich Freude!

Nun muss die nasse Masse ungefär zehn Tage trocknen.


Mittlerweile fand schon die große Einweihungsfeier der Kirche statt. Menschen aus den umliegenden Dörfern, wie 'Agua de Salud' und 'Tierra Blanca', waren auch eingeladen. So kam eine beachtliche Anzahl von rund 100 'Feiernden' zusammen.
Da der 15. Dezember auf einen Samstag fiel und nur Aaron über das Wochenende geblieben ist, gibt es leider keine Bilder. Dennoch haben wir in der darauffolgenden Woche die fertige Kirche und die Überreste der Dekoration betrachten können. Wir sind begeistert vom Ergebnis:

Der mit Palmenblättern geschmückte Haupteingang

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Unsere Arbeitstage enden um etwa ein Uhr mittags. Den Rest des Tages verbringen wir im Dorf, essen zu Mittag, duschen, lesen, Spielen mit den Kindern, oder nehmen schlicht am Leben der Menschen dort teil. Besonders die Kinder finden es spannend, etwas mit uns zu unternehmen. So spielen wir oft mit ihnen Karten oder gehen zusammen im 10 Minuten entfernten Bach schwimmen.

Die Kochstelle im Sommer
Yusleidy und Angel schoten Erbsen aus 


Angel schwimmt zur Sicherheit mit Schwimmflügeln

Die Kinder freuen sich am Origami- Boot





Die Adventszeit

Weihnachten werden wir zwar nicht Zuhause verbringen, dürfen dafür aber in die panamaischen Bräuche eintauchen, auch wenn diese kleiner als bei uns ausfallen. Judith, die Chefin von CEPAS und Ansprechpartnerin für uns Freiwilligen, wurde bereits zur unserer Gastmutter adaptiert und hat uns eingeladen Weihnachten mit ihr und ihrer Familie zu feiern. Wir freuen uns sehr, Weihnachten nicht 'alleine' verbringen zu müssen und auf die heutige Bescherung. 
Auch wir haben versucht uns bestmöglich auf Weihnachten vorzubereiten. So hatten wir nicht nur einen Adventskranz, sondern auch mehr als einen Adventskalender und buken zur guter Letzt gestern Plätzchen mit unserem panamaischen Freund Pedro.


Pedro und Aaron beim Plätzchenbacken

Zum Abschluss wollen wir euch allen ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest wünschen, selbst wenn die Hoffnung auf weiße Weihnacht' in Deutschland wie in Panama vergebens scheint. 

Feliz navidad und ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!



Alles Liebe aus Panama, 
Kathrin und Katrin


Freitag, 16. November 2012

Unsere ersten Arbeitseinsätze



Liebe Freunde, Bekannte und Mitverfolger unseres Blogs, 

endlich ist es so weit und unser zweiter Blogeintrag ist fertig! 

Seit dem hat sich eine Menge hier ereignet.
Anfangen möchten wir mit einem unerwarteten Ereignis. Am 9. Oktober ist Janosch, unser "vierter Mann", aus gesundheitlichen Gründen zurück nach Deutschland geflogen. Wir denken, dass es das Beste für ihn war. Janosch ist nun in ärztlicher Behandlung und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Dir, Janosch, wünschen wir alles Gute und sind uns sicher, dass du bald wieder gesund und munter sein wirst!

Janoschs Abschied am Flughafen

Nun sind wir nur noch zu dritt. Obwohl wir uns oft wünschen, dass Jansoch wieder hier ist, kehrt bei uns die Normalität zurück und wir arbeiten weiter in unterschiedlichen Projekten mit unserer Partnerorganisation CEPAS.


Unser Alltag in den Projekten
Montag morgens werden wir mit dem Auto von einem Mitarbeiter von CEPAS abgeholt und nahe der Dörfer, in denen wir eingesetzt sind, gebracht. Meistens müssen wir das letzte Stück zu Fuß laufen, weil das Auto nicht weiter kommt - gerade in der Regenzeit ist dies ein Problem. Zum Glück fängt im Dezember schon die Trockenzeit an, die bis April dauert. 
Im Dorf angekommen beziehen wir unser neues Zuhause: Wir wohnen in dem Haus - manchmal sogar in einer Lehmhütte - einer Familie, die der Arbeitergruppe angehört. Wir schlafen in Schlafsäcken auf ISO-Matten oder wenn wir Glück haben sogar auf einer richtigen Matratze. Die Familien kochen für uns mit. Zwei Mal täglich gibt es Reis mit Bohnen, Linsen oder einer Suppe. Strom gibt es nicht, weshalb wir  unsere Taschenlampen nicht vergessen dürfen. An die Plumpsklos und einfachen Duschen haben wir uns gewöhnt - wenn es keinen Duschhahn gibt, ist ein Fluss oder Bach in der Nähe. Nach der Arbeit ruhen wir uns ein wenig aus, spielen mit den Kindern (z.B. Karten oder malen), unterhalten uns mit den Dorfbewohnern, besichtigen das Dorf oder lesen. Da es gegen 18 Uhr dunkel wird und wir von der körperlichen Arbeit oft erschöpft sind, liegen wir meist schon um 21 Uhr im "Bett".


Projekt "Gemeindegarten" in Jemé

Zunächst berichten wir vom Bergdorf Jemé, welches momentan unser Großprojekt ist - ein Gemeindegarten. Im Oktober waren wir zwei Wochen dort, im November folgen weitere zwei Wochen und im Dezember sogar drei.
Die Freiwilligen aus dem letzten Jahr arbeiteten auch schon in diesem Projekt. Daher freut es uns sehr, dass wir dort weiterwirken können, weil wir denken so etwas nachhaltiges unterstützen zu können.

Es war eine spannende Erfahrung an einem Ort in den Bergen in der Comarca, welcher mit dem Auto nicht zu erreichen ist, mit den Menschen zu leben und zu arbeiten.
In den elf Tagen wartete auf uns anstrengende Arbeit mit Spaten und Spitzhacke auf den Terrassen des Gartens, wo neben Nassreis und Mais auch Tomaten, Kraut und Gurken gepflanzt werden. Unsere Aufgabe bestand darin, die Terrassen zu erneuern und zu düngen. Außerdem arbeiteten wir am Bau des geplanten Teiches zur Züchtung von Fischen und an der Errichtung einer größeren Kirche.


Wir drei bei der Arbeit in Jemé im Gemeindegarten mit Spitzhacke und Schaufel.





... und ständig können wir den wunderbaren Ausblick genießen!

Diese Pflänzchen haben wir gedüngt.
Der Dünger u.a. aus Pferdeäpfeln...

Von einem "Fuß" zum anderen sind es 2 Meter, auf dem Querbalken ist eine Wasserwage angebracht. Bereit zur Vermessung!

Das fertigangelegte Terrassenbeet, jetzt fehlt nur noch die Bepflanzung...

 
































































































Katrin und Aaron. Bald werden in diesem Becken Fische schwimmen...



Hier entsteht eine Dorfkirche, weil der Weg zur naheliegensten sehr weit ist.

Ein Paar mit drei jungen Kindern hat uns eine ihrer zwei Lehmhütten überlassen und täglich für uns gekocht. Als Beilage zum Reis gab es dann ab und an die Tomaten und Gurken aus eigenem Anbau; wir waren überzeugt davon, dass wir selten Gemüse von so reichem Geschmack gegessen haben.

die Küchenlehmhütte



Nach der Arbeit...
Die Geschwister Angélica und Ángel.

Insgesamt läuft das Projekt „Gemeindegarten“ in diesem abgelegenen, aber schönen Dorf unseres Erachtens nach gut. Die Nassreisfelder werden mit den gelegten Leitungen bewässert, es wird ausreichend Dünger gemischt und die Terrassen werden gut gepflegt.
Gearbeitet haben wir täglich mit zwei bis fünf „Campesinos“. 
Für unsere weiteren Arbeitswochen in Jemé ist noch einiges in Planung, eine Latrine am Gemeindegarten zum Beispiel. Wir freuen uns schon auf den nächsten Aufenthalt dort!


Weitere Projekte

In den anderen Wochen waren wir in anderen unterschiedlichen Projekten tätig, die sich in der gesamten Provinz Veraguas befinden.

In El Palmarito haben wir mit der Arbeitergruppe ein Nassreisfeld vorbereitet:



Während unsere Jungs in La Catalina und Caña Brava arbeiteten, waren wir in einem Projekt in Cerro Negro Gast.
unsere Familie in Cerro Negro

Reisernte

Fleißige Helfer.
das Grundstück der Familie


Hier erledigten wir in Cirular Arriba noch Feinheiten an der Schule, an deren Bau unsere Vorgänger stark beteiligt waren.


Katrin und Aaron mischen unter Lorenzos Anweisung Zement. Lorenzo ist CEPAS Ingenieur.

Und hier wird verputzt.

Alles ausgebessert.

Da die Kinder noch Ferien hatten, konnte wir in einem der Klassenräume übernachten.
Bildung = Möglichkeit

Gekochte Pifa enthalten viele Kohlenhydrate und werden daher bei der Arbeit viel gegessen.


In El Quay halfen wir bei den Ausmessungarbeiten für einen Schuppen :

Lorenzo mit Katrin und Janosch.

Anschließend haben wir die Fläche angeglichen und viel geschaufelt:
 
Wir am Werke.
Am letzten Tag blieb noch ein wenig Zeit zum Abkühlen.


In La Mendoza säuberten wir mit der Arbeitergruppe die Juca-Felder mit der Machete:




Zum Schluss das Honigprojekt, welches schon seit mehreren Jahren gut läuft. Die Produkte werden sogar in den Supermärkten in Veraguas verkauft.
Wie man in unserem ersten Blogeintrag lesen kann, gibt es in unserer Provinz einige Dörfer, in denen Bienenkästen aufgestellt sind. Die Arbeit mit den Bienen wird von den Dörfern und Armando von CEPAS überwacht. Anfang des Jahres ist der Honig fertig.
In der zweiten Hälfte unseres Häuschens in Santiago befindet sich die "Casa de la miel", das Honighaus. Dort wird der Honig gelagert und in Flaschen abgefüllt. Bei den Flaschen handelt es sich um "Secoflaschen", ein traditioneller Schnaps hier.

Nun zum Prozedere des Honigabfüllens:
Zuerst müssen die Flaschen gereinigt werden, damit wir sie befüllen können:

Hier seht ihr unseren Arbeitsplatz.

Linker Eimer: Flaschen einweichen und reinigen, dahinter: Müll (Etikette etc.), ganz hinten: Deckel, gelber Eimer: saubere Flaschen in klarem Wasser. Anschließend trocknen sie im Kasten.

Dann sind die Flaschen bereit zum Befüllen. Der große Tank befindet sich hinter dieser Wand:


Parallel werden die Etikette geklebt, die Deckel drauf geschraubt und die Schutzhüllen darum gelegt.
Hier werden die Plastikhüllen weich geföhnt.



Die fertig abgefüllten Honigflaschen.


Für heute ist das alles. Wir hoffen, dass ihr Spaß beim Lesen habt! 

Aus dem immer wärmer werdenden Panama senden wir euch liebe Grüße
Eure Katrin & Kathrin