Montag, 27. Mai 2013

Misión cumplida

Unsere gemeinsame Zeit mit den Bewohnern in el Rosario neigt sich dem Ende. 
Nach den anfänglichen Besuchen von Landbewohnern Veraguas' (Provinz in Panama) und den Gartenarbeiten im Gemeindegarten Jemé ist das Projekt in el Rosario eines gewesen, das wir von Beginn an begleitet haben. In der nächsten Woche wird wohl der vorerst letzte Arbeitseinsatz dort stattfinden, was schön und traurig zugleich ist. 

El Rosario lernten wir in unserer vierten Panama-Woche mit unserem deutschen Projektkoordinator Niklas Weins kennen, der uns zu Beginn für zwei Wochen besuchte. Damals war es die erste Station unserer großen einwöchigen Wanderung durch die Comarca (dt. Gebiet eines indigenen Volkes) Ngäbe Buglé. Der Fußmarsch von rund einer Stunde zur Mittagshitze war für uns eine große Herausforderung. Das dies mal unser Arbeitsweg am Anfang und am Ende einer Woche werden würde war zu der Zeit noch schwer vorstellbar. Mittlerweile hat sich einiges geändert. Wir kennen die Abzweigungen, die wir nehmen müssen und bei der Ankunft sind wir lange nicht mehr so erschöpft.
Bei unserem ersten Besuch herrschte eine traurige Stimmung. Luiza versuchte die Fassung zu bewahren, aber es fiel ihr sichtlich schwer. Wenige Tage zuvor war ihr Haus bereits zum zweiten Mal abgebrannt. Sie ist eine faszinierende und vor allem starke Frau. In vielerlei Hinsicht setzt sie sich für ihr Dorf ein. Gäbe es sie nicht, so hätten die Bewohner wahrscheinlich immer noch keine Plumpsklos und mit Sicherheit hat man es auch ihr zu verdanken, dass das Wasserprojekt dort stattfindet bzw. fand.
Als sie uns dann die Quelle zeigte, die sich auf ihrem Grundstück befindet, sah diese für uns eher wie ein kleiner Tümpel aus.
Mittlerweile wissen wir es besser. Die Quelle sprudelt und gibt Unmenge an Wasser. In wenigen Tagen können die Leute immer Wasser beziehen und müssen somit nicht jeden Morgen in der Trockenzeit ihre Gallonen mit Wasser füllen, um für den Tag mit Wasser versorgt zu sein.
El Rosario ist seit einiger Zeit nicht nur Arbeitsort, sondern vielmehr unser zweites Zuhause geworden. Luiza mit ihren zwei noch bei ihr lebenden Kindern Grincha (eig. Luiza) und Gordo (eig. Didier) sind uns mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Bei ihrem täglichen Leben teil haben zu können ist eine schöne Erfahrung, die wir alle nicht missen wollen.


Schnappschüsse aus el Rosario


Luiza und ihre Nachbarin stampfen Reis,
um ihn von seiner Schale zu befreien


Schulkinder in ihrer Schuluniform


Der kleine Ismael 


Luizas Sohn 'Gordo' mit Kathrin


Das Aquädukt


Die letzten Wochen gab es ständig etwas zu tun. Alle Wasserleitungen mussten verlegt werden. Dies ist ziemlich arbeitsintensiv, was zum Großteil dem zu Ende gehenden Sommer zuzuschreiben ist. Oft ist die Erde so hart und steinig, dass man nur mit Hilfe einer Spitzhacke durchkommt. Dennoch stimmt die Arbeit die Bewohner glücklich, da es sie so direkt mit dem Wasser verbindet.


In den Nachmittagsstunden schaufelten die Dorfbewohnerinnen
die letzten Rinnen für die Wasserrohre


Die Montierung der Solarpaneele

Ein Paar aus Deutschland, das sich mittlerweile in Panama niedergelassen hat, war für die Installation der Solarzellen und der Pumpe verantwortlich. Insgesamt zwei Mal war ihr Besuch in el Rosario erforderlich. Bei Franks und Claudias erstem Aufenthalt wurden die Paneele zu ihrem jetzigen Standort gebracht und installiert.


Die rund 18 kg schweren Paneele mussten zum rund 15 Min.
Fußweg entfernten Platz  gebracht werden



Dieses Bild ist Teil des neuen "Marine SolarTec"-Flyers von Frank und Claudia


Um der Konstruktion einen besseren Halt auf der unförmigen Erde zu bieten betonierten wir Säulen, auf die wir mittlerweile die Paneele stellen konnten.


Jeweils drei Betonsäulen auf beiden Seiten sollen
den Solarpaneelen eine gerade Ebene bieten



Der 49. Geburtstag CEPAS'

Zwischen zwei Wochen el Rosario lag der 49. Gründungstag unserer panamaischen Partnerorganisation CEPAS. Mitarbeiter, Vertreter der verschiedenen Dörfer und wir deutschen Freiwilligen nahmen teil an der Messe und dem anschließenden gemeinsamen Mittagessen.
Seit fast einem halben Jahrhundert setzten sich die Mitarbeiter für bessere Lebensbedingungen der Dorfbewohner in Veraguas ein. Ein schöner Anlass, um alte Gesichter wiederzusehen!


Unser Chef Luiz bedankt sich für die Zusammenarbeit von CEPAS


Die Torte zum Fest 


Von der einen Festlichkeit zur Nächsten

Dieses Jahr ist Kathrins Geburtstag auf einen Mittwoch gefallen. Da wir uns gerade in el Rosario befanden, musste ein wenig umgeplant werden. So gab es zur Feier des Tages nicht das typische Campo-Frühstück bestehend aus Kaffee, Haferschleim, Hojaldre oder frittierten Bananen, sondern Kuchen, Oreos, Kakao, Nutella, Kellogs und im Bach gekühlter Milch.
Die größere Feier mit Geschenken, Torte, Freunden und Livemusik fand am Wochenende darauf statt!



20 kleine Kerzen auf dem Campo


Eine goldene Kerze gab es am Wochenende


Eine Piñata sollte nicht fehlen, jedoch war diese unzerstörbar.
Die Süßigkeiten blieben trotzdem nicht aus!


Die Pumpe ist endlich da!

Mehrere Wochen ließ die in China bestellte Pumpe auf sich warten. Zum Glück kam sie letzte Woche an und konnte in der selben noch installiert werden. Mit der begonnenen Regenzeit wird auch der Weg nach oben unbefahrbar.
Nun ist die Pumpe angeschlossen und auch der erste Probedurchlauf war erfolgreich.


Alle Materialien sind vorhanden!


Die Quelle ist kaum wiederzuerkennen. Unter der Betonschicht befinden sich lauter große und kleine Steine, die als natürlicher Filter dienen sollen. 
Im mittleren Teil des Bildes ragt der Kopf eines schwarzen Tanks hinaus. Dieser bodenlose Tank befindet sich genau über dem Ausgang des Quellwassers und soll zur Beobachtung dienen. 
Durch das Rohr unten im Bild soll das Wasser geradewegs in den blauen Tank fließen, um anschließend in die großen, schwarzen Tanks gepumpt werden zu können. 


Die Quelle


Dieser Kasten ist die Verbindungsstelle der Pumpe mit den Sonden aus den schwarzen Tanks und der Sonnenenergie. Hier kann man auch anhand von Leuchtsignalen erkennen, ob genug Energie vorhanden ist, oder ob beispielsweise die schwarzen Tanks voll sind.


Frank verbindet die verschiedenen Kabel, im Hintergrund der Tank, in dem die Pumpe hängt.

Die Pumpe

Das Innern des Tanks, der sich in der Nähe der Quelle befindet

Zuletzt wird in diesem Abschnitt das hochgepumpte Wasser
 mit Chlor versetzt, bevor es anschließend in die Tanks gelangt.

Grund zur Freude: Die Pumpe funktioniert!


Fiesta

Auch wenn eine kleine Komplikation an der Quelle einen weiteren Besuch erforderlich macht, gab es ein Fest zur Beendigung der Arbeiten. Hierzu wurde sogar ein dorfeigenes Schwein geschlachtet, das zusammen mit Kartoffel- und grünem Salat serviert wurde. Wahrscheinlich ist es für einen Außenstehenden schwer vorstellbar, wie besonders das Essen war. Deshalb sei gesagt: Das alltäglich Campo-Essen besteht aus Reis mit Linsen oder Bohnen. 


Dieses Schwein wurde zur Feier der getanen Arbeit geschlachtet




Die Frauen waren für die Zubereitung von Salaten und
dem Schweinefleisch zuständig

Das gemeinsame Abendessen

Ein Abschlussfoto nach der erfolgreichen Pumpeninstallation 

Zuletzt haben wir ein kleines Video vorbereitet, in dem wir den Weg vom Dorf, über die schwarzen Tanks, bishin zur Quelle abgelaufen sind. Die Kameraführung ist miserabel, was jedoch zum Teil am matschigen und vor allem rutschigen Weg liegt. Die Originalzeit des Videos beträgt rund 17 Minuten, weshalb wir es ein wenig beschleunigt haben.
Leider lässt die Qualität zu wünschen übrig. Das liegt daran, das unser Blog mit größeren Dateien überfordert ist.




Aus Panama senden wir euch regnerische Grüße!

Katrin & Kathrin

Freitag, 22. März 2013

Von der Quelle zum Bewässerungssystem

Von der Quelle zum Bewässerungssystem

Der 21. Panama- Lauf, der im vergangenem Jahr stattfand, wurde dem Dorf el Rosario gewidmet.
Im panamaischen Sommer gibt es i.d.R. keine Regenschauer. Nicht selten leiden abgelegene Dörfer wie el Rosario zur Trockenzeit an Wassermangel, weil Quellen austrocknen oder nur wenig Wasser geben. Die nächste Quelle dieses Dorfes, die auch im Sommer kontinuierlich Wasser spendet, liegt 600 m weit entfernt. Der schmale Pfad der dorthin führt ist bergig, weshalb der Hin- und Rückweg mühselig ist.
Mit den Spenden des letzten Panama-Laufs und andere Sponsoren  konnten die Materialien angeschafft werden, mit dessen Hilfe das Dorf mit dem Quellwasser versorgt werden soll. So sollen die Bewohner in naher Zukunft ständig Wasser beziehen können.



Die folgende Skizze zeigt den Grundriss des Projekts. Oben rechts befindet sich die Quelle (fuente). Jenes Quellwasser wird mit Hilfe der Pumpe (bombeo),  die durch Solarenergie angetrieben werden soll, zu den Wassertanks zur Zwischenablagerung (tanques de almadenmiento) hochgepumpt. Diese wiederum befinden sich 60 m von der Quelle entfernt auf einem noch höher gelegenen Hügel. Von dort aus kann das Wasser dann hinunter zum Dorf fließen und so die Schule und einige Haushalte versorgen.


Skizze des Projekts (entnommen von http://www.panama-kreis.de/) 

Der Transport der Arbeitsmaterialien

Es gibt einen Schotterweg, der bis zum Dorf führt. Dieser ist jedoch nur im panamaischen Sommer für Autos befahrbar, weshalb erst ende Januar mit den Arbeiten begonnen wurde. Auch wenn der Weg im Auto ein Abenteuer ist, konnten so die großen Wassertanks, Wasserrohre u.Ä.  nach el Rosario transportiert werden. Flüsse müssen durchquert werden und das ständige Schaukeln über anderthalb Stunden ist nicht zu unterschätzen. Die Wege sind zudem oft sehr schmal, weshalb wir zunächst skeptisch waren, ob der Wagen es überhaupt nach oben schafft. Mit einer kleinen Verzögerung kam er dann aber doch an.


Diese alten Militärwagen wurden schon für die Kanalarbeiten eingesetzt.


Die Dorfbewohner laden die Wassertanks ab.

Links die Wasserleitungen, rechts die Wassertanks und im Hintergrund das Haus, in dem wir während des Projekts wohnen

Die Quelle

Auf den folgenden Bilder ist die bereits erwähnte Quelle zu sehen.
Einer der ersten Schritte war die Säuberung des Terrains, d.h. die Beseitigung des Unkrauts und das Freischaufeln einer Rinne, durch die das Wasser gezielt fließen kann. Es wurde ebenfalls Erde um die Quelle herum abgetragen, um eine Art 'Becken' zu errichten.
Das Gebiet um die Quelle herum ist gerade zur Regenzeit sumpfartig, weshalb auch zur Zeit die Erde sehr locker sitzt. Stöcke dienen zur Stabilisierung und schützen vor dem Einsturz. Des Weiteren sollen bald Steine rundherum stabilisieren.




la fuente


Unser Ingenieur Lorenzo beäugt die Quelle.


Um nicht einzusinken steht dieser Mann auf einem Balken.

Der letzte Stand der Quelle

Die Pumpe

Etwa 15 m dem fließendem Wasser entlang befindet sich der Ort, an dem die Pumpe, ein Tank und die Solarpanele stationiert sind oder noch werden. Zunächst wurde mit Hilfe von Spitzhacke, Schaufel und co. eine ebene Fläche geschaffen. In diesem abgestecktem Quadrat wurde dann nach und nach ein kreisförmiges, 1,50 m tiefes Loch ausgegraben.


Kleine Stöcke in der Erde zeigen, wie groß die Fläche sein soll.

Aaron schippt die zuvor mit der Spitzhacke gelockerte Erde hinaus.

Kleine und große Steine lassen sich besser mit den Händen hinausbefördern.


Mittlerweile steht einer der insgesamt drei Tanks auf einem Fundament in dem ausgegrabenem Loch. Hierzu wurde zunächst eine Fläche von Blättern und Stöcken befreit, worauf anschließend der Zement mit Sand und Wasser mit Hilfe von Schaufeln gut vermengt wurde. Eine Betonmischer gibt es in el Rosario nicht, aber auch auf diese Weise gelangt man zügig zum gewünschtem Ergebnis.
Der fertige Zement wurde dann in das Loch geschaufelt und ergibt nun das Fundament.



Die Bewohner mischen unter Lorenzos Aufsicht den Zement.



Mittlerweile steht der Tank in einem für ihn angefertigtem Häuschen. Auch die Pumpe soll in Zukunft darin Platz finden, weshalb das Häuschen zugleich vor Diebstahl schützen soll.




Das fertige Häuschen

Die Wassertanks

Die zwei großen, schwarzen Wassertanks befinden sich rund 60 m bergauf von der Quelle entfernt. Auch hier steht mittlerweile ein Dach, das die Tanks vor Sonneneinstrahlungen und vor Vegetation schützen soll.
Die Arbeitsschritte sind ähnlich wie zuvor. Das abgesteckte Feld muss von Blättern gesäubert und ungewünschte Hügel, oder Steine mit der Spitzhacke und Schaufel entfernt werden. Dann müssen die Säulen sowie das Fundament für das Dach gegossen werden. Zuletzt wird das Dach auf den Säulen befestigt



Auch dieses Feld wird zunächst abgesteckt.


Viele Bewohner helfen mit.





Leider waren wir beim Transport der Wassertanks zu ihrem vorhergesehenem Ort nicht dabei. Sie mussten zunächst durch einen kleinen Nadelwald, weshalb viele störende Äste mit der Machete entfernt werden mussten. Rund zwölf Männer trugen jeden einzelnen Tank hinauf.
Eine heikle Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Weg dorthin sehr schmal ist.









Der Besuch unserer Mütter

Die letzte Januar und erste Februarwoche waren unsere Mütter zu Besuch. Knapp eine Woche bereisten wir gemeinsam Costa Rica. Wir waren in der Hauptstadt San José und bestiegen den Vulkan Cerro Chato und begutachteten den Vulcán Arenal, welcher noch vor rund drei Jahren aktiv war.
Den Großteil unserer gemeinsamen zwei Wochen verbrachten wir jedoch in Panama. Auch hier haben wir viel besichtigen können.
Jedoch glauben wir, dass das aufregendste für unsere Mütter der Besuch in el Rosario war. Hier konnten sie in unsere Arbeitswelt, oder besser: in unser weltwärts-Jahr eintauchen. Insgesamt zwei Nächte waren wir gemeinsam dort. All das, was für uns mittlerweile zu unserem Arbeitsalltag gehört, war für sie neu. Das Aufwachen in einer Blechhütte, Frühstecken neben der Feuerstelle, auf der das Essen zubereitet wurde, und Duschen unter freiem Himmel, um nur einiges zu erwähnen.



Links: Aaron und Katrin   Rechts: Kathrin, Doris und Christina

Luiza und ihre Tochter begleiteten uns beim Abstieg nach Buenos Aires.
Nach der Osterwoche wird mit den Arbeiten in el Rosario fortgefahren. Auch wenn schon viel geschafft wurde, fehlt noch rund die Hälfte. Bald sollen u.a. die Rohre verlegt und der Ort für das Sonnenpanel vorbereitet werden. Wir werden weiterhin das Projekt mit Spannung verfolgen und hoffen, dass die Menschen bald nicht mehr unter Wassermangel leiden müssen.

Euch lieben Lesern senden wir warme, sonnige Grüße aus Panama und hoffen, dass die Wärme auch bei euch nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Eure Kathrin und Katrin aus Panamá!

Montag, 24. Dezember 2012

Ein Weihnachtsgruß


Ein für uns aufregendes und turbulentes Jahr neigt sich dem Ende und darum möchten wir dieses mit einem Blog-Eintrag schließen.


Wir erinnern uns noch gerne und häufig an unsere Abiturzeit und die Vorbereitungen für das Jahr hier in Panama zurück. Mittlerweile befinden wir uns schon gut viereinhalb Monate hier und wissen oft nicht, wo die Zeit geblieben ist...


Muttertag

Anfangen wollen wir mit dem panamaischen Muttertag, der hier am 8. Dezember gefeiert wird. In Panama ist es Brauch, der Mutter in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember mit Freunden den eigenen Müttern ein Ständchen zu singen und sie so aus ihrem Schlaf zu wecken. Reihum wird so die Mutter jedes einzelnen besucht. Ein langes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass unsere Gruppe aus elf Mitgliedern bestand (nur einem Geschwisterpaar) und man erst nach Mitternacht mit den 'Besuchen' beginnen darf.
Es war schön alle zwar verschlafenen, aber doch glücklichen und stolzen Mütter zu sehen. Zum Abschluss der ganzen kleinen Konzerte gab es einen nächtlichen Snack um 5 Uhr morgens.


Proben in der evangelischen Kirche

Gesangliche Einlage vor dem Haus einer schlafenden Mutter


Der Gemeindegarten im Bergdorf Jemé

Im November wie auch diesen Monat waren wir jeweils zwei Wochen in Jemé.
Unter anderem bewässerten wir täglich die Pflanzen, waren bei der Tomatenernte dabei, bereiteten Saatflächen für Möhren vor, halfen beim Aufbau der neuen, größeren Dorfkirche und fertigten weitere Terrassenbeete an.

Im Dezember endet der regnerische, panamaische Winter und der heiße Sommer beginnt.
Die Wintermonate bieten sich für jegliche Anfertigung von Beeten mit der Spitzhacke, wie die der Terrassen oder des Fischbeckens, an. Die Erde ist so durch die tägliche Nachmittagsschauer relativ weich und lässt sich somit mehr oder weniger leicht mit der Spitzhacke lockern. Die Arbeit ist für uns dennoch immer wieder auf das Neue anstrengend, was nicht allein an der Arbeit an sich liegt, sondern vor allem an den neuen klimatischen Bedingungen, an die wir uns noch immer nicht ganz gewöhnen können.

Bei rund neun Sonnenstunden täglich und Temperaturen um die 30°C ist die gründliche Bewässerung der Pflanzen Pflicht. Auf Grund der Anzahl der vielen Pflanzen und dem Terrassensystem dauert die Bewässerung gute ein einhalb Stunden.

Kathrin bewässert den Weißkohl

 Auch das Spektrum des Gemüses erweitert sich Schritt für Schritt. Sind es momentan noch Reis, Weißkohl, Tomaten, Sellerie, Mais, Maniok und Paprikaschoten, die im Garten gedeihen, werden es demnächst auch Möhren und Zwiebeln sein. Momentan befinden sich diese noch auf einem extra für sie angefertigtem Saatfeld. Sobald sie dann groß genug sind werden sie auf eine der übrigen Terrassen eingepflanzt.



Das Wasser der Quelle Jemés, dessen Namen auch das Dorf trägt (spanisch: Quebrada Jemé) wird  in großen Wassertanks aufgefangen. Insgesamt stehen dem Gemeindegarten zwei dieser Tanks zur Verfügung. Einer davon befindet sich im Garten selbst und der andere etwas abgelegen auf einem Hügel.
Mit der Erweiterung des Gartens müssen auch immer mehr Wasserleitungen verlegt werden. Dafür schaufelten wir diesen Monat Rinnen an den Seiten des Gartens entlang frei, um dort die Rohre verlegen zu können.

Der im Garten stationierte Wassertank

rot eingekreist ist der zweite Wassertank

Die Verlegung neuer Wasserleitungen



Die Arbeit im November begann mit der Tomatenernte. Die vielen Tomatenpflanzen trugen zu der Zeit reichlich Frucht. Und selbst die ganz kleinen Dorfbewohner konnten tatkräftig bei der Ernte mithelfen.
Noch immer sind wir Freiwillige begeistert von dem reichen Geschmack des garteneigenen Gemüses.

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Einer der fleißigen Helfer...

Mit den sogenannten Chácaras lassen sich die Tomaten gut transportieren


Kurz darauf wurden wieder neue Tomatensetzlinge auf einer unserer Terrassen verpflanzt. Die 'alten' Tomatenpflanzen werden nach der ersten Ernte nicht mehr bewässert, da sie anders als wir es kennen, nicht von Neuem anfangen zu blühen.

Aaron und Ariel beim Tomaten-Umpflanzen

Eine fertige Tomaten- Terrasse


Um ein weiteres Saatfeld vorzubereiten wird die Fläche zunächst mit einer Machete von sämtlichen Gräsern befreit. Es ist erstaunlich wie schnell das Gras zu Heu wird bei diesem trockenem und heißem Klima. Anschließend wird das Gras zur Seite gekehrt und der anstrengende Teil der Arbeit beginnt: Das Spitzhacken.





Pausen wie die sogenannten 'cincos' ("fünf"-minütige Pause) werden dann immer gerne von uns gesehen. Dabei genießen wir die Süße der dorfeigenen Orangen, die hier in aller Fülle wachsen.

Unser Orangen-Cinco mit José 

Während die Mutter bei der Arbeit im Garten hilft, weiß dieses Kind sich selbst zu beschäftigen





Am 15. Dezember fand in Jemé ein Patronatsfest ('patronales de la virgen de guadalupqe') statt, weshalb uns in der gleichen Novemberwoche auch die Fertigstellung der neuen, stabileren und größeren Dorfkirche bevorstand.
Die alte Dorfkapelle drohte bereits dem Verfall, da die Lebensdauer von Lehmhütten auf Grund von u.a. häufigen Regenschauern nicht so viele Jahre beträgt, wie vergleichsweise die einer aus Ziegelsteinen. Auch die Wände der neuen Kirche bestehen, wie die aller anderen Hütten in Jemé, aus Lehm. Hierzu wurde ein Loch mit ca. 2 m Durchmesser und  einem Meter Tiefe ausgegraben, um dort dann nach und nach lange Grashalme mit Schlamm zu vermengen. Dies Mischung stellt die Lehmmasse für die Wände dar.

Vorbereitungen für die Lehmmasse

Der Transport des fertigen Baumaterials


Kathrin brachte die Arbeit sichtlich Freude!

Nun muss die nasse Masse ungefär zehn Tage trocknen.


Mittlerweile fand schon die große Einweihungsfeier der Kirche statt. Menschen aus den umliegenden Dörfern, wie 'Agua de Salud' und 'Tierra Blanca', waren auch eingeladen. So kam eine beachtliche Anzahl von rund 100 'Feiernden' zusammen.
Da der 15. Dezember auf einen Samstag fiel und nur Aaron über das Wochenende geblieben ist, gibt es leider keine Bilder. Dennoch haben wir in der darauffolgenden Woche die fertige Kirche und die Überreste der Dekoration betrachten können. Wir sind begeistert vom Ergebnis:

Der mit Palmenblättern geschmückte Haupteingang

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Unsere Arbeitstage enden um etwa ein Uhr mittags. Den Rest des Tages verbringen wir im Dorf, essen zu Mittag, duschen, lesen, Spielen mit den Kindern, oder nehmen schlicht am Leben der Menschen dort teil. Besonders die Kinder finden es spannend, etwas mit uns zu unternehmen. So spielen wir oft mit ihnen Karten oder gehen zusammen im 10 Minuten entfernten Bach schwimmen.

Die Kochstelle im Sommer
Yusleidy und Angel schoten Erbsen aus 


Angel schwimmt zur Sicherheit mit Schwimmflügeln

Die Kinder freuen sich am Origami- Boot





Die Adventszeit

Weihnachten werden wir zwar nicht Zuhause verbringen, dürfen dafür aber in die panamaischen Bräuche eintauchen, auch wenn diese kleiner als bei uns ausfallen. Judith, die Chefin von CEPAS und Ansprechpartnerin für uns Freiwilligen, wurde bereits zur unserer Gastmutter adaptiert und hat uns eingeladen Weihnachten mit ihr und ihrer Familie zu feiern. Wir freuen uns sehr, Weihnachten nicht 'alleine' verbringen zu müssen und auf die heutige Bescherung. 
Auch wir haben versucht uns bestmöglich auf Weihnachten vorzubereiten. So hatten wir nicht nur einen Adventskranz, sondern auch mehr als einen Adventskalender und buken zur guter Letzt gestern Plätzchen mit unserem panamaischen Freund Pedro.


Pedro und Aaron beim Plätzchenbacken

Zum Abschluss wollen wir euch allen ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest wünschen, selbst wenn die Hoffnung auf weiße Weihnacht' in Deutschland wie in Panama vergebens scheint. 

Feliz navidad und ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!



Alles Liebe aus Panama, 
Kathrin und Katrin