Freitag, 22. März 2013

Von der Quelle zum Bewässerungssystem

Von der Quelle zum Bewässerungssystem

Der 21. Panama- Lauf, der im vergangenem Jahr stattfand, wurde dem Dorf el Rosario gewidmet.
Im panamaischen Sommer gibt es i.d.R. keine Regenschauer. Nicht selten leiden abgelegene Dörfer wie el Rosario zur Trockenzeit an Wassermangel, weil Quellen austrocknen oder nur wenig Wasser geben. Die nächste Quelle dieses Dorfes, die auch im Sommer kontinuierlich Wasser spendet, liegt 600 m weit entfernt. Der schmale Pfad der dorthin führt ist bergig, weshalb der Hin- und Rückweg mühselig ist.
Mit den Spenden des letzten Panama-Laufs und andere Sponsoren  konnten die Materialien angeschafft werden, mit dessen Hilfe das Dorf mit dem Quellwasser versorgt werden soll. So sollen die Bewohner in naher Zukunft ständig Wasser beziehen können.



Die folgende Skizze zeigt den Grundriss des Projekts. Oben rechts befindet sich die Quelle (fuente). Jenes Quellwasser wird mit Hilfe der Pumpe (bombeo),  die durch Solarenergie angetrieben werden soll, zu den Wassertanks zur Zwischenablagerung (tanques de almadenmiento) hochgepumpt. Diese wiederum befinden sich 60 m von der Quelle entfernt auf einem noch höher gelegenen Hügel. Von dort aus kann das Wasser dann hinunter zum Dorf fließen und so die Schule und einige Haushalte versorgen.


Skizze des Projekts (entnommen von http://www.panama-kreis.de/) 

Der Transport der Arbeitsmaterialien

Es gibt einen Schotterweg, der bis zum Dorf führt. Dieser ist jedoch nur im panamaischen Sommer für Autos befahrbar, weshalb erst ende Januar mit den Arbeiten begonnen wurde. Auch wenn der Weg im Auto ein Abenteuer ist, konnten so die großen Wassertanks, Wasserrohre u.Ä.  nach el Rosario transportiert werden. Flüsse müssen durchquert werden und das ständige Schaukeln über anderthalb Stunden ist nicht zu unterschätzen. Die Wege sind zudem oft sehr schmal, weshalb wir zunächst skeptisch waren, ob der Wagen es überhaupt nach oben schafft. Mit einer kleinen Verzögerung kam er dann aber doch an.


Diese alten Militärwagen wurden schon für die Kanalarbeiten eingesetzt.


Die Dorfbewohner laden die Wassertanks ab.

Links die Wasserleitungen, rechts die Wassertanks und im Hintergrund das Haus, in dem wir während des Projekts wohnen

Die Quelle

Auf den folgenden Bilder ist die bereits erwähnte Quelle zu sehen.
Einer der ersten Schritte war die Säuberung des Terrains, d.h. die Beseitigung des Unkrauts und das Freischaufeln einer Rinne, durch die das Wasser gezielt fließen kann. Es wurde ebenfalls Erde um die Quelle herum abgetragen, um eine Art 'Becken' zu errichten.
Das Gebiet um die Quelle herum ist gerade zur Regenzeit sumpfartig, weshalb auch zur Zeit die Erde sehr locker sitzt. Stöcke dienen zur Stabilisierung und schützen vor dem Einsturz. Des Weiteren sollen bald Steine rundherum stabilisieren.




la fuente


Unser Ingenieur Lorenzo beäugt die Quelle.


Um nicht einzusinken steht dieser Mann auf einem Balken.

Der letzte Stand der Quelle

Die Pumpe

Etwa 15 m dem fließendem Wasser entlang befindet sich der Ort, an dem die Pumpe, ein Tank und die Solarpanele stationiert sind oder noch werden. Zunächst wurde mit Hilfe von Spitzhacke, Schaufel und co. eine ebene Fläche geschaffen. In diesem abgestecktem Quadrat wurde dann nach und nach ein kreisförmiges, 1,50 m tiefes Loch ausgegraben.


Kleine Stöcke in der Erde zeigen, wie groß die Fläche sein soll.

Aaron schippt die zuvor mit der Spitzhacke gelockerte Erde hinaus.

Kleine und große Steine lassen sich besser mit den Händen hinausbefördern.


Mittlerweile steht einer der insgesamt drei Tanks auf einem Fundament in dem ausgegrabenem Loch. Hierzu wurde zunächst eine Fläche von Blättern und Stöcken befreit, worauf anschließend der Zement mit Sand und Wasser mit Hilfe von Schaufeln gut vermengt wurde. Eine Betonmischer gibt es in el Rosario nicht, aber auch auf diese Weise gelangt man zügig zum gewünschtem Ergebnis.
Der fertige Zement wurde dann in das Loch geschaufelt und ergibt nun das Fundament.



Die Bewohner mischen unter Lorenzos Aufsicht den Zement.



Mittlerweile steht der Tank in einem für ihn angefertigtem Häuschen. Auch die Pumpe soll in Zukunft darin Platz finden, weshalb das Häuschen zugleich vor Diebstahl schützen soll.




Das fertige Häuschen

Die Wassertanks

Die zwei großen, schwarzen Wassertanks befinden sich rund 60 m bergauf von der Quelle entfernt. Auch hier steht mittlerweile ein Dach, das die Tanks vor Sonneneinstrahlungen und vor Vegetation schützen soll.
Die Arbeitsschritte sind ähnlich wie zuvor. Das abgesteckte Feld muss von Blättern gesäubert und ungewünschte Hügel, oder Steine mit der Spitzhacke und Schaufel entfernt werden. Dann müssen die Säulen sowie das Fundament für das Dach gegossen werden. Zuletzt wird das Dach auf den Säulen befestigt



Auch dieses Feld wird zunächst abgesteckt.


Viele Bewohner helfen mit.





Leider waren wir beim Transport der Wassertanks zu ihrem vorhergesehenem Ort nicht dabei. Sie mussten zunächst durch einen kleinen Nadelwald, weshalb viele störende Äste mit der Machete entfernt werden mussten. Rund zwölf Männer trugen jeden einzelnen Tank hinauf.
Eine heikle Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Weg dorthin sehr schmal ist.









Der Besuch unserer Mütter

Die letzte Januar und erste Februarwoche waren unsere Mütter zu Besuch. Knapp eine Woche bereisten wir gemeinsam Costa Rica. Wir waren in der Hauptstadt San José und bestiegen den Vulkan Cerro Chato und begutachteten den Vulcán Arenal, welcher noch vor rund drei Jahren aktiv war.
Den Großteil unserer gemeinsamen zwei Wochen verbrachten wir jedoch in Panama. Auch hier haben wir viel besichtigen können.
Jedoch glauben wir, dass das aufregendste für unsere Mütter der Besuch in el Rosario war. Hier konnten sie in unsere Arbeitswelt, oder besser: in unser weltwärts-Jahr eintauchen. Insgesamt zwei Nächte waren wir gemeinsam dort. All das, was für uns mittlerweile zu unserem Arbeitsalltag gehört, war für sie neu. Das Aufwachen in einer Blechhütte, Frühstecken neben der Feuerstelle, auf der das Essen zubereitet wurde, und Duschen unter freiem Himmel, um nur einiges zu erwähnen.



Links: Aaron und Katrin   Rechts: Kathrin, Doris und Christina

Luiza und ihre Tochter begleiteten uns beim Abstieg nach Buenos Aires.
Nach der Osterwoche wird mit den Arbeiten in el Rosario fortgefahren. Auch wenn schon viel geschafft wurde, fehlt noch rund die Hälfte. Bald sollen u.a. die Rohre verlegt und der Ort für das Sonnenpanel vorbereitet werden. Wir werden weiterhin das Projekt mit Spannung verfolgen und hoffen, dass die Menschen bald nicht mehr unter Wassermangel leiden müssen.

Euch lieben Lesern senden wir warme, sonnige Grüße aus Panama und hoffen, dass die Wärme auch bei euch nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Eure Kathrin und Katrin aus Panamá!

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